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How to: SSH Zugriff auf Synology NAS

Zuletzt aktualisiert am 25. März 2021.

Oder: Wie du dich mittels SSH auf deinem Synology NAS einloggen kannst

Synology NAS laufen mit dem DSM-Betriebssystem “DiskStationManager”. Dieses System basiert auf Linux und hat von Synology eine schöne Benutzeroberfläche erhalten, die die meisten Standardfunktionen über das Webinterface zulässt.
Einige Änderungen erfordern aber Systemzugriff über SSH.

TL;DR: Was ist SSH?

SSH steht für Secure Shell und ist ein verschlüsseltes Transportprotokoll. Kurz gesagt: Mittels SSH kann man sich über ein Fenster auf entfernten Computersystemen einloggen und diese über Kommandos und Befehle steuern. Die Anzeige ist dabei eine reine Textanzeige.

Um sich auf dem entfernten System einzuloggen muss nur dort der Zugang aktiviert sein und auf dem lokalen PC ein entsprechender Client installiert sein.

SSH Zugriff auf Synology NAS aktivieren

Da Synology NAS auf einem Linux-System basieren, und SSH zum Standardumfang von Linux gehört, ist es bereits an Bord und muss nur noch aktiviert werden.
Glücklicherweise liefert Synology diese Einstellung direkt über den Disk Station Manager mit:

DSM -> Systemsteuerung -> Terminal & SNMP -> Terminal
Bild 1: SSH-Zugriff auf Synology NAS aktivieren.

Einfach im DSM die Systemsteuerung öffnen und zum Menüpunkt “Terminal & SNMP” navigieren. Dann unter dem Reiter “Terminal” die Checkbox vor “SSH-Dienst aktivieren” anhaken. Standardmäßig ist nun der Port 22 eingetragen.
Nun noch auf “übernehmen” klicken, fertig.

Die Empfehlung ist aber klar, hier nicht den Standardport zu wählen, sondern einen eigenen Port. Wieso? Weil für bestimmte Dienste, Standardports festgelegt sind. So auch SSH (Port 22). Wer nun böse Absichten hat, kann einfach einen Bot auf die Suche schicken, der überprüft ob auf deiner IP unter Port 22 SSH lauscht. Bei einem individuellen Port spart man sich zumindest diesen Ausruf “Hier bin ich” 😉

TL;DR: Was ist der SSH-Port?

Jedes Gerät hat eine IP-Adresse unter der es erreichbar ist. So auch dein NAS. Auf deinem NAS laufen nun aber viele Dienste. Und es gibt nur eine IP. Damit mehrere Dienste auf deinem NAS unter ein und derselben IP erreichbar sind, gibt es die Ports.
Man kann sich die IP wie eine grobe Adresse vorstellen, z.B. eine Straße. In der Straße gibt es nun verschiedene Dienstleister wie einen Supermarkt, einen Frisör und eine Kneipe.
Der Port ist jetzt nichts anderes als die “Hausnummer”. Möchte ich zur Kneipe, wähle ich die Straße (IP-Adresse) und dazu die Hausnummer (Port). Und so weiter 😉

Mit dem Synology NAS per SSH verbinden

Jetzt, wo SSH aktiviert ist, müssen wir uns noch mit dem NAS verbinden. Nutzen wir einen Windows-Computer öffnen wir “CMD” oder nutzen die Zusatzsoftware Putty.

Der Login erfolgt dann mit folgendem Kommando:

ssh DeinAccountName@IPdesNAS -pPort

In der Praxis kann das dann so aussehen:

ssh addictedtocode@192.168.155.2 -p22

Statt der IP kann oft auch (im gleichen Netzwerk) die Bezeichnung des NAS genutzt werden:

ssh DeinAccountName@NameDesNAS -pPort

Du wirst nun nach dem Passwort des Accounts mit dem du dich einloggen möchtest, gefragt.

Nach Eingabe des Passworts bist du eingeloggt und kannst die kompletten Möglichkeiten einer Shell ausnutzen.

Tipp: Für einige Funktionen benötigst du root-Rechte. Um diese zu erlangen musst du nach dem Login noch folgenden Befehl eingeben:

sudo -i

Du wirst nun erneut nach deinem Passwort gefragt. Nach erneuter Eingabe hast du root-Rechte.

Grundlegende Kommandos zum Navigieren und arbeiten in der Shell:

KommandoBedeutung
lsListet die Inhalte des aktuellen Verzeichnisses auf
cdMittels “cd Zielverzeichnis” kann man
cpKopiert Files von einem Ort zu einem anderen
mvBewegt (“move”) Files von einem Ort zu einem anderen
pwdZeigt das Verzeichnis an, in dem man sich aktuell befindet (“Parent Working Directory”)
Tabelle 1: Grundlegende Kommandos auf der Shell.

Achtung: Bitte führe über SSH (ganz besonders als root User!) NUR Befehle aus, von denen du weißt, was sie bedeuten. Du hast hier nun die komplette “Herrschaft” über dein System und kannst auch viel kaputt machen!

  1. Avatar-Foto

    norman

    Soweit ist das ja alles klar, und die ssh-Verbindung mit einem GUI-Dateimanager wie Nautilus oder Nemo funktioniert auch problemlos zum Daten kopieren.
    Aber warum kann ich per mc im Terminal nicht mit der Synology verbinden, um dann Daten dorthin zu kopieren? Ich habe Daten auf meinen eigentlichen Homeserver kopiert, der aber selbst kein GUI hat, und wollte diese zusätzlich auch noch auf das NAS schieben, aber ohne sie nochmal vom Desktop aus per Nemo zu kopieren, sondern direkt vom Server auf die Synology, doch mc sagt immer “konnte nicht in Verzeichnis … wechseln”? Gibt es irgend eine Lösung für dieses Problem, oder hat die Synology einfach keinen “richtigen” SSH-Zugang? Muss ich jetzt per “ssh -X” einen GUI-Dateimanager auf dem Server starten, um dann dort eine Verbindung zur Synology aufzubauen? Das wäre der nächste Versuch, hätte aber irgendwie etwas von “von hinten durch die Brust ins Auge”…

    • Avatar-Foto
      Kommentar des Beitrags-Autors

      Jan-Dirk

      Hallo Norman,

      doch, da es sich beim Synology DSM im Prinzip um ein modifiziertes Linux mit entsprechendem (modifiziertem) Kernel handelt, ist auch ein “vollwertiger” SSH-Zugang vorhanden.
      Zum Kopieren von Daten stehen der letztlich viele Möglichkeiten offen:

      -> per rsync durch den SSH-Tunnel
      -> Das Synology-Verzeichnis mittels NFS auf deinem Client einbinden
      -> Per FTP bzw. SFTP (das muss zuvor auf der Synology eingerichtet sein)

      Der MC nutzt afaik das FTP-Protokoll zum Kopieren von Daten, daher müsste auf der Synology der entsprechende FTP-Dienst laufen.
      Alternativ kann der MC auch SSHFS nutzen. Auch das Funktioniert mit der Synology, aber auch dafür muss der FTP/SFTP-Dienst aktiviert und eingerichtet sein.

      Ein GUI brauchst du dafür eigentlich nicht.

      Beste Grüße aus Bielefeld
      Jan-Dirk

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