Zuletzt aktualisiert am 27. Oktober 2021.
Oder: Docker auf Ubuntu/Lubuntu LTS installieren und verwenden
Docker ist eine weit verbreitete Containerverwaltungssoftware, die für alle gängigen Betriebssysteme verfügbar ist. Mit Docker kann man auf einem Host voneinander abgeschottete Dienste laufen lassen. Im Vergleich zur Voll- oder Paravirtualisierung mit VMs sind Docker-Container aber wesentlich leichtgewichtiger und ressourcenschonender, da kein komplettes Betriebssystem virtualisiert wird, sondern sich der Kernel des Hosts geteilt wird.
Zudem lassen sich Docker-Container leicht ex- und importieren. Damit sind Docker-Container sehr gut migrierbar und portabel.
In diesem Tutorial installieren wir Docker auf einem Lubuntu-System (LTS 20.04) und lassen einen kleinen TCP-Proxy als Container laufen.
Vor- und Nachteile von Docker auf einen Blick
Vorteile | Nachteile |
– Container sind von anderen Containern und dem Host isoliert (Sicherheitsaspekt) | – Da keine Vollvirtualisierung: Sicherheitsnachteil gegenüber VMs |
– Optimal für Microservices geeignet | – Relativ junge Technologie (damit Verbunden relativ geringe Verbreitung von Expertise) |
– Gute Portierbarkeit | |
– Ressourcenschonend | |
– Schnelle Einrichtung |
Systemvoraussetzungen
Docker selbst ist sehr leichtgewichtig (ebenso wie Lubuntu). Je nach Container, den oder die man später ausführen möchte, können die Systemanforderungen natürlich variieren.
Systemanforderungen von Docker:
- Betriebssystem (OS): Linux, Windows
- Arbeitsspeicher (RAM): >512MB
- CPU (Prozessor): Abhängig vom Container
- Festplattenspeicher (HDD): Abhängig vom Speicherbedarf des Containers
Für die Installation von Docker in diesem Tutorial benötigst du lediglich ein laufendes Lubuntu-System.
Die Installation von Docker
Leider ist Docker bzw. die Docker-Engine (Docker-ce) kein Bestandteil der (L)ubuntu-Paketverwaltung. Daher gehen wir den Weg, das offizielle Docker-Repository den Paketquellen hinzuzufügen und dann aus diesen zu installieren.
1) Docker-Repository hinzufügen
Damit wir Docker einfach über die Paketverwaltung bzw. “apt-get” installieren können, müssen wir die Paketquelle von Docker zunächst hinzufügen.
Da wir aus Sicherheitsgründen verschlüsselt, also über HTTPS auf das Repository zugreifen werden, müssen wir zunächst mit folgendem Befehl ein paar Utilities installieren:
sudo apt-get update
sudo apt-get install ca-certificates curl gnupg lsb-release
Nun müssen wir den Docker-GPG-Key bei uns lokal hinzufügen:curl -fsSL https://download.docker.com/linux/ubuntu/gpg | sudo gpg --dearmor -o /usr/share/keyrings/docker-archive-keyring.gpg
Das eigentliche Repository hinzufügen:
Docker bietet einige Repositories mit unterschiedlichen Builds an. Wir nutzen das Repository mit den stable-builds:
echo \ "deb [arch=$(dpkg --print-architecture) signed-by=/usr/share/keyrings/docker-archive-keyring.gpg] https://download.docker.com/linux/ubuntu \ $(lsb_release -cs) stable" | sudo tee /etc/apt/sources.list.d/docker.list > /dev/null
2) Docker installieren
Jetzt können wir Docker ganz einfach aus den Paketquellen installieren:
sudo apt-get update
sudo apt-get install docker-ce docker-ce-cli containerd.io
Achtung bei Ubuntu/Lubuntu 20.04 LTS
Leider hat Docker aktuell noch keine eigenen Releases für die 20.04. LTS-Versionen von Ubuntu veröffentlicht. Daher funktionieren die oben genannten Schritte in dieser Version nicht bzw. führen zu folgendem Fehler:
Man kann hier einfach auf die (wenn auch nicht ganz aktuelle) Docker-Version aus den UBUNTU-Paketquellen zurückgreifen und diese wie folgt installieren:
sudo apt-get install docker.io
Alternative Installation: Docker Binaries
Alternativ, wenn man die Paketquellen z.B. aus irgendwelchen Gründen nicht nutzen kann, kann man Docker auch aus den offiziellen Binaries heraus installieren.
Achtung: Dieser Weg ist nicht zu empfehlen, da z.B. die Updatebarkeit wesentlich schlechter zu handhaben ist.
Schritt 1: Docker Binaries herunterladen und entpacken
Unter https://download.docker.com/linux/static/stable/ bietet Docker Binaries für alle unterstützen Plattformen an. Einfach die für den eigenen Host passende Version auswählen und herunterladen. Es handelt sich um ein tar-Archiv.
Anschließend das Paket entpacken:
tar xzvf /path/to/<DOCKERDOWNLOADFILE>.tar.gz
Schritt 2: Binaries in den ausführbaren-Pfad verschieben
Wir haben nun zwei ausführbare Files: docker und dockerd.
Damit wir nicht bei jedem Docker-Befehl den kompletten Pfad zum Binary in den Befehl packen müssen, verschieben wir die Binaries kurz in den executable-path des Betriebssystems:
sudo cp EntpacktesVerzeichnis/* /usr/bin/
Hintergrund: Wenn wir einen Befehl, wie z.B. “docker” im terminal eingeben, sucht das OS nach den entsprechenden Binaries im executable-path. Sind sie vorhanden ist alles gut, sind sie nicht vorhanden gibt es eine Fehlermeldung. Man muss dem OS dann bei jedem Befehl zeigen, wo das Executable liegt.
Schritt 3: Docker-Daemon starten
Im Prinzip ist Docker nun “installiert”. Wir können nun den Docker-Daemon starten:
sudo dockerd &
Überprüfen, ob die Installation funktioniert hat
Um zu überprüfen, ob Docker nun eingerichtet ist und funktioniert, schauen wir kurz nach, welche Docker-Version nun installiert ist:
docker -v
Anschließend können wir einfach einen Testcontainer starten:
sudo docker run hello-world
Fertig.
Quelle: https://docs.docker.com/engine/install/binaries/
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